Nach dem Festival ist vor dem Festival. Das Datum für das nächste Jahr steht schon fest. Wir ruhen uns nun ein bisschen aus und dann geht es wieder weiter in die nächste Runde.
Das Kurzfilm Festival Hamburg gehört zu den renommiertesten und wichtigsten Kurzfilmfestivals Europas. Seit 1998 widmet es sich mit dem jungen Kurzfilm Festival Hamburg Mo&Friese auch dem jüngeren Publikum und zeigt jährlich Anfang Juni in neun internationalen Wettbewerbsprogrammen aktuelle sowie relevante Kurzfilme, die ihrer Zielgruppe auf Augenhöhe begegnen und deren persönliche Sichtweise ernst nehmen.
Durch die Anwesenheit vieler Filmschaffender gelingt es in zahlreichen der moderierten Veranstaltungen, Zuschauer*innen, Filmschaffende und Fachpublikum miteinander in Austausch zu bringen.
Zudem werden in jährlich wechselnden Filmworkshops den Kindern und Jugendlichen Aspekte des Filmemachens nähergebracht und die eigene Kreativität angeregt. Darüber hinaus lädt der „Gib Mir 5!“-Nachwuchs-Filmwettbewerb junge Filmschaffende bis 18 Jahre dazu ein, eigene Kurzwerke einzureichen.
Friese-Preis 2024
Das Geheimnis verlorener Socken (Kadunud sokid)
– Oskar Lehemaa
Der Friese-Preis geht in diesem Jahr an einen Animationsfilm, der uns in den ungewöhnlichen Morgen einer Familie mitnimmt. Eine alltägliche Familiensituation wird zu einem spannenden Abenteuer, bei dem spürbar war, wie der ganze Kinosaal mitfiebert. Besonders begeistert waren wir von Pilles Mut, der magischen Energie und wie viel Platz unter einem Bett sein kann.
Wir freuen uns auf neue Sockenabenteuer und gratulieren Oskar Lehemaa zu dem Film „Das Geheimnis verlorener Socken“.
Mo-Preis 2024
The Creators
– Madeleine Homan
The Creators hat die Entstehung der Erde, Menschen, Tiere uvm. auf eine andere, lustige Art und Weise dargestellt. Es war sehr interessant zuzuschauen, da man eine kreative Perspektive mit tollen Farben und einzigartiger Animation erleben durfte.
NEON-Preis 2024
Bubbling
– Che-ming Chang
Der diesjährige Gewinnerfilm ist “Bubbling” von dem taiwanischen Filmemacher Che-ming Chang. Dieser Film hat uns besonders begeistert wegen seiner tollen Geschichte über einen Jungen, der mit sich selbst ringt und erste Schritte zur Findung seiner Sexualität macht. Die sehr intime und persönliche Art, wie die Geschichte erzählt wurde, hat uns sehr berührt.
ECFA-Nominierung 2024
Beurk!
– Loïc Espuche
Es gibt die Zeit, wo man sich nicht vorstellen kann, dass Küssen Spaß macht, es gibt die Zeit, in der das Begehren nach dieser Berührung erwacht und es gibt die Zeit, in der es ein ganz natürlicher Ausdruck ist, um Liebe, Zuneigung und Sehnsucht auszudrücken.
Mit einfacher kantiger Animation nutzt Regisseur Loic Espuche den Kosmos eines Campingplatzes, um das Küssen als das Selbstverständlichste von der Welt zu zeigen. Das Begehren leuchtet als pink glitzernder Lipgloss auf, zwischen Jungen und Alten, zwischen Ehepartnern, Singles oder dem gleichen Geschlecht.
Und in diesem heißen Sommer fragt ein selbstbewusstes kleines Mädchen den verunsicherten Jungen erst, ob er ready ist, um es dann miteinander zu probieren. Zum ersten Mal und es hoffentlich nie mehr sein lassen. Vielleicht wird die Welt durchs Küssen eine bessere!
Friese-Jury
Semiotics of the home
– Hsin-Yu Chen, Jessi Ali Lin
Die lobende Erwähnung geht an einen Kurzfilm, der an einem ungewöhnlichen Ort spielt, an dem eigentlich ganz normale Dinge passieren. Der Experimentalfilm zeigt komische oder auch lustige Momente, bei denen Alltagssituationen auf den Kopf gestellt wurden. Bei jeder Szene wurden wir überrascht, weil man nicht wusste, was uns als Nächstes erwartet.
Deswegen vergeben wir die lobende Erwähnung dieses Jahr an „Dinge des Alltags“ von Hsin-Yu und Jessi Ali Lin.
Mo-Jury
Circle
– Yumi Joung
Circle war ein interessanter Experimentalfilm, in dem eine sehr spannende Handlung die Zuschauer:innen fesselt. Dadurch das nicht deutlich wird, was passiert, schaut man dem Film mit voller Aufmerksamkeit zu. Die Animation hat schön und realistisch gewirkt.
NEON-Jury
Papillon
– Florence Miailhe
Die lobende Erwähnung ist in diesem Jahr “Papillon” von der französischen Filmemacherin Florence Miailhe. Er erzählt die sehr tragische Lebensgeschichte des Olympiaschwimmers Alfred Nakache. Wir fanden diesen Film vor allen Dingen wegen seiner Machart so faszinierend und besonders. Er wirkt durch seine Animationstechnik wie ein Gemälde, was sich immer wieder verändert, um eine Geschichte zu erzählen. Auch die Handlung, die auf der wahren Lebensgeschichte von Alfred Nakache basiert, hat uns sehr beeindruckt.
ECFA-Jury
À mort le bikini!
– Justine Gauthier
Ab wann muss frau ihren Oberkörper bedecken? Ein winziges Kleidungsstück ist hier der Auslöser für das Erwachen eines mutigen selbstbewussten Mädchens, die für sich entscheidet, sich nichts und niemandem unterzuordnen. Lili spürt mit ihren 10 Jahren schon instinktiv, dass niemand ihr zu sagen hat, wer sie ist und wie sie zu erscheinen hat.
Regisseurin Justine Gauthier hat einen grandiosen Cast gefunden und findet für ihre zeitlose und zugleich moderne Geschichte kraftvolle dynamische Bilder. Wir lieben die energiegeladene Schlussszene, wenn sich die Jungs in ihrer Clique äußerst charmant und selbstironisch mit knallbunten Bikinis verkleiden, während Lili den ihrigen im freien Fall der Wasserrutsche mit großer Geste wegschmeißt. Sie ist längst dabei, frei und selbstbestimmt ihren eigenen Weg zu gehen. Danke Lili, danke Justine!
Friese-Jury 2024
Mo-Jury 2024
NEON-Jury 2024
ECFA-Jury 2024
Auf in die 27. Ausgabe vom 3. bis 8. Juni 2025
Das Festival ist vorbei, wir freuen uns auf 2025!
Wir haben eine grandiose Woche hinter uns. Mit vollen Kinosälen, zahlreichen Filmfragen, tollen Workshops, großartigen Jurymitgliedern und unzähligen wunderschönenen Momenten.
Vielen, vielen Dank für eine wunderbare 26. Ausgabe von Mo&Friese.
Die Jurys haben sich entschieden
Im Rahmen einer schönen Preisverleihung haben sich unsere vier Jurys für vier Preisträger*innen und vier lobende Erwähnungen entschieden.
Ein riesengroßes Dankeschön an all unsere Jurys.
Lina
Paulsen
Gesa
Carstensen
Daniela
Conrad
Marie-Theres
Krüger
Miriam
Gerdes
Marcel Wicker
Lara Gahlow
Duygu
Köysürenbars
Laura
Schubert
Malte
Kreyer
Sebastian
Bartosch
Ygor
Gama
Unsere vier Jurys vergeben die Preise für die Internationalen Wettbewerbe Friese, Mo und NEON.
Die FRIESE, MO und NEON Jury 2024
Der Friese-Preis wird von 7- bis 9-jährigen Juror*innen für die Programme ab 4 und 6 Jahren verliehen. Der Mo-Preis geht an einen Film aus den Programmen ab 9 Jahren gekürt von 10- bis 13-Jährigen. Die Mo-Jury entscheidet zudem über den Gewinner des Gib Mir 5!-Wettbewerbs. Für Filme ab 12 und ab 14 Jahren vergibt eine Jury von Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren den Neon-Preis.
Die ECFA Jury 2024
Zudem wählt eine dreiköpfige erwachsene Jury einen Film aus den Programmen ab 4, ab 6 und ab 9 Jahren für den ECFA-PREIS der European Children’s Film Association aus. Mit der Vergabe ist eine Nominierung für den »Besten Europäischen Film für Junges Publikum des Jahres« in der Kategorie Kurzfilm verbunden.
Eva-Maria
Schneider-Reuter
kommt aus Berlin. Sie arbeitet als freie Moderatorin in Kinos und auf Festivals, als Filmpädagogin in zahlreichen Projekten in ganz Deutschland und als Autorin für Präsentationsleitfäden und Schulmaterialien. In ihrer Arbeit mit jungem Publikum greift sie auf ihren Hintergrund als Schauspielerin und Geschichtenerzählerin zurück. Für sie beginnt alles mit der Frage: Was hat das mit mir zu tun?
Lisbeth Arto
Juhl Sibbesen
ist Redakteurin für Filmbildung am Dänischen Filminstitut. Ihr Hauptanliegen ist es, die Film- und Medienbildung in Kindergärten und Schulen zu qualifizieren und das Wissen über Film als Kunstform zu erweitern. Lisbeth entwickelt und leitet außerdem seit vielen Jahren Kurse zur Filmbildung in ganz Dänemark und veröffentlicht Artikel über Filmbildung und Filmanalyse.
Lucia Dubravay
Trautenberger
studierte Kulturmanagement und arbeitete viele Jahre lang als Kulturredakteurin, Dolmetscherin und Übersetzerin. Seit 2022 arbeitete sie für die BIBIANA. Bis März 2024 war sie Geschäftsführerin des Internationalen Festivals für Animationsfilme – Biennale of Animation Bratislava. Vor kurzem gründete sie die Vertriebsfirma Bear With Me Distribution, die sich auf Kurzfilme für ein junges Publikum konzentriert.
Value Statement
Wir, das Team des Kurzfilm Festivals Hamburg und des Jungen Kurzfilm Festivals Hamburg Mo&Friese, betrachten unser Festival als Ort der Kunst- und Meinungsfreiheit, kritischen Debatte und respektvollen Begegnung. Wir verstehen es als unsere Aufgabe, ein möglichst sicheres und inklusives Erlebnis für alle zu bieten – frei von jeglicher Form von übergriffigem Verhalten und Diskriminierung.
Wir positionieren uns klar gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, wie Ableismus, Altersdiskriminierung, antimuslimischen Hass, Antisemitismus, Diskriminierung von LGBTQIA+, Klassismus, Rassismus, Sexismus und jede Form von physischer oder verbaler Gewalt.
Von uns und unseren Besucher:innen erwarten wir, einander mit Respekt und Rücksicht zu begegnen. Wir nehmen jeden Vorfall ernst, in dem Personen Diskriminierung erfahren oder ihre persönlichen Grenzen überschritten sehen, hören Betroffene an und bemühen uns, individuelle Lösungen zu finden.
Um diese Werte nachhaltig und verbindlich in die Festivalproduktion zu implementieren, braucht es eine kontinuierliche und kritische Selbstreflexion von allen Beteiligten. Wir befinden uns in einem steten Lernprozess, lassen uns beraten und justieren unsere Position immer wieder nach. Dieser Text bietet die Möglichkeit einer bewussten Positionierung nach innen und außen.
Des Weiteren möchten wir auf das Statement des Festivals zum Umgang mit den Auswirkungen des Krieges in Gaza auf die hiesige Kulturszene hinweisen.
Wir freuen uns, auf dieser Grundlage das Festival gemeinsam mit euch zu erleben.
Mitmachen
Gib Mir 5! „Die Zeit rennt“
Wir leben in einer schnellen Welt, ein Trend jagt den nächsten und auf dem Schulhof wird diskutiert, wer das neueste Handymodell hat. Vielleicht kommst du manchmal in der Schule nicht mit, weil dir alles zu schnell geht? Oder alles um dich rum ist langsam, aber du hast das Gefühl, deine Gedanken rasen?
Unser diesjähriges Thema beim Gib Mir 5!-Nachwuchs-Filmwettbewerb bot jungen Filmschaffenden mit dem Thema „Die Zeit rennt“ jede Menge Freiheit, um alles zu zeigen, was ihnen etwas bedeutet.
Eine Auswahl der eingereichten Filme zeigen wir am Sonntag, d. 9.6. im Lampenlager im Festivalzentrum.
Die Filme für Filmschaffende bis 13 Jahre zeigen wir um 12 Uhr, die Filme für Filmschaffende zwischen 14 und 18 Jahren im Rahmen von Gib Mir 5! NEON um 15 Uhr.
Gib Mir 5! NEON wurde von einer Jugend-Jury kuratiert und wird selbständig präsentiert.
Mo&Friese unterteilt sich in drei altersgestaffelte Filmwettbewerbe. Pro Wettbewerb entscheidet jeweils eine Jury über die Auszeichnungen.
Der Friese-Preis wird von Juror*innen zwischen 7 und 9 Jahren für die Programme ab 4 und 6 Jahren verliehen.
Der Mo-Preis geht an einen Film aus dem Programm ab 9 Jahren, gekürt von 10- bis 13-Jährigen.
Für Filme ab 12 und 14 Jahren vergibt eine Jury von Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren den NEON-Preis.
Bis Mitte April des jeweiligen Jahres freuen wir uns riesig über Jury-Bewerbungen von begeisterten Kurzfilmfans.
Neben dem sorgfältig kuratierten und breit gefächerten Kurzfilmprogramm bietet Mo&Friese Junges Kurzfilm Festival Hamburg jedes Jahr kreative Workshops an, die sich jeweils in ganz unterschiedlicher Weise dem Medium Film nähern.
Kinder und Jugendliche werden hier eingeladen, in Kleingruppen selbst aktiv zu werden. Gemeinsam mit Expert*innen aus den jeweiligen Fachgebieten geben wir Einblicke in das künstlerische Filmschaffen hinter und vor den Kulissen und regen zu eigener Kreativität an.
Die Workshops finden meist im Zeitraum April bis Juni statt. Die Anmeldung muss bis zur angegebenen Frist per Mail erfolgen. Die genaueren Infos zu den aktuell buchbaren Angeboten werden hier rechtzeitig bekannt gegeben.
Einige kurzfilm-begeisterte Kinder haben im letzten Jahr vorab einige Filme geschaut und euch auf unserem Instagram-Kanal einen Einblick in ihre Favoriten gegeben. Außerdem hat Bente eine schönes Interview mit unserem Gewinner Andrew Brand gemacht.
Wenn auch ihr Lust habt, in diesem Jahr die ersten zu sein, die sich die kurzen Filme anschauen, dann bewerbt euch bis zum 15. April 2024 als Mo&Friese Reporter*innen unter moundfriese@shortfilm.com.